Mehr Natur im Garten

Was ist eigentlich ein Naturgarten? Wie kann man seinen Garten pflegeleicht gestalten und zugleich etwas für die Umwelt tun? Darauf ging der Naturgartenplaner Gerold Baring Liegnitz gestern Abend in seinem Online-Vortrag “Mehr Natur im Garten” ein.

Im Naturgarten sorgt eine passende, standortgerechte Pflanzenauswahl dafür, dass der Pflegeaufwand sehr gering ist und auch im Sommer nicht oder nur sehr wenig gegossen werden muss. Unsere heimischen Pflanzen des trocken-heißen Weinbergklimas sind auch für die kommenden Jahre gut geeignet, in denen es aufgrund der Klimaveränderungen im Sommer immer weniger regnen wird.
Während in einem konventionellen Garten oft versucht wird, einen Standort so zu verändern, dass dort eine bestimmte Pflanze wachsen kann (z.B. durch Einfügen von Sand oder Torf in den Boden), werden im Naturgarten die heimischen Pflanzen passend zum Standort gewählt. Die Pflege wird dann nach der natürlichen Dynamik ausgerichtet: Manche Pflanzen wachsen sehr gut und etablieren sich, andere wachsen schlechter oder wandern an andere Stellen im Garten, wo die Bedingungen für sie besser sind. Die Pflege beschränkt sich somit auf die Entnahme von Pflanzen an Stellen, wo sie zu dominant wachsen würden. Ein sich als Bodendecker ausbreitender Gundermann beispielsweise darf gerne unter Hecken wachsen, ein wild aufgehender Weißdorn mitten auf der Spielwiese wird entnommen.

Ein Naturgarten ändert das Bewusstsein für unsere heimische Natur: man lernt Pflanzen kennen und entdeckt sie in Feld, Wald oder Flur, oder man sucht sich bewusst bei Spaziergängen schöne Pflanzen, bestimmt deren Art anhand eines Bestimmungsbuches und hofft, dass im Garten ein passender Standort vorhanden ist. Beim Kauf in der Gärtnerei sollte man dann unbedingt auf den lateinischen Namen achten. Gut ist es, vor Ort das heimische Sortiment zu prüfen, aber wahrscheinlich wird man auf Gärtnereien mit Spezialsortiment für den Naturgartenbereich zurück greifen müssen.

Jeder Grundbesitzer hat die Verantwortung für sein Stückchen Erde. Es liegt an uns, ob wir dieses Stück in eine Schotterwüste verwandeln, mit Pestiziden behandeln und mit artenarmen Zierpflanzen besetzen, oder ob wir einen kleinen Beitrag zum Erhalt unserer Tier-und Pflanzenwelt leisten. Gegen das Artensterben (das nicht wieder rückgängig gemacht werden kann!) kann jeder direkt vor seiner Haustür etwas tun: einen Naturgarten anlegen (lassen), keine unnötige Beleuchtung im Garten einsetzen und seine Einstellung ändern (z.B. kann man sich über Fraßschäden und Raupen an Pflanzen freuen, denn dies zeigt, dass Tiere im Garten eingezogen sind)!

Eine Liste mit Bezugsmöglichkeiten für Pflanzen und Saatgut und Beratungsstellen in der Nähe kann man hier finden: Infoblatt.pdf

Und natürlich gibt es auch die Firma Holger Schwarz bei uns in Kirchheim – die können nicht nur schöne Spielgeräte bauen, sondern auch Natur-Gärten planen und anlegen! (Holger Schwarz hat erst letztes Jahr eine Auszeichnung als zertifizierter Naturgarten vom ALF erhalten!)

Antje Boyks ist Apothekerin. In Zeiten der Klimakrise versucht sie, die Welt ein bisschen besser zu machen. Das fängt an beim Ressourcenschutz (Altbausanierung, Dinge so lange wie möglich nutzen, wenig Konsum), geht über die Nutzung regenerativer Energien und endet in politischer Beteiligung.

1 Kommentar

  1. Norman Ort

    Hi Antje, sehr gute Zusammenfassung der Veranstaltung…und ja, so kann man auch einen pflegeleichten, “faulen” Garten haben, ohne einen Schottergarten zu haben. Danke.

    Antworten

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