Lebensqualität und Sicherheit statt Staub, Schmutz und Lärm!

Vor drei Woche habe ich voller Freude* einen Brief an den Bürgermeister und meine Gemeinderatskollegen unterschrieben. Dieser Brief wurde von Anwohnern der Vorstadt entworfen, es geht darum, dass die Beschränkung auf 7,5 t auch nach Ausbau der Ortsverbindungsstraße nicht aufgehoben werden darf zu Lasten von uns Anwohnern. Den momentanen Umgehungsverkehr ertragen wir willig und diszipliniert, aber es ist nicht hinnehmbar, dass dieses Verkehrsaufkommen zur Normalität werden könnte, wenn es zu dem geplanten Ausbau der Ortsverbindungsstraße kommt.
Besonders der Schwerlastverkehr belastet uns Anwohner enorm:
– zum Ausweichen wird der Gehweg genutzt, ohne Rücksicht auf Fußgänger (eine Anwohnerin wurde fast überfahren!)
– die Häuser sind für die Lärmbelastung nicht ausgelegt, teilweise ist eine Unterhaltung im Normalton (im Haus!) nicht mehr möglich
– die Belastung durch Abgase, Staub und Dreck ist stark gestiegen, dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner
– Geschwindigkeitsbegrenzungen werden nicht eingehalten
– an manchen Häusern zeigen sich bereits Risse

Dieser Brief wurde nun vorletzte Woche übergeben. Leider verwies unser Bürgermeister Björn Jungbauer nur darauf, dass es für das Aufstellen von Schildern bzw. Einschränkungen des Verkehrs einen Sachgrund geben müsse, und hier gebe es keinen. Wenn die Anwohner sich weiterhin vehement gegen die Ausbaupläne der Ortsverbindungsstraße engagieren, könnte die jetzige Tonnage-Begrenzung auf 7,5 t auch schon nach Aufhebung der Umleitung abgebaut werden. Bisher sind diese Schilder nur abgedeckt und sollten eigentlich wieder freigelegt werden, sobald die Mergentheimer Straße wieder für den Verkehr freigegeben wird.
Auf die gewünschten baulichen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Fußgänger und zur Verkehrsberuhigung (Verkehrsinseln, hohe Bordsteine o.ä.) reagierte Herr Jungbauer mit der Gegenfrage, wer das finanzieren solle.

Ich frage mich:
Wieso hat der Schwerlastverkehr in Kirchheim Vorrang vor den Bedürfnissen der Bürger?
Wieso zählt Geld mehr als die Sicherheit und Lebensqualität der Anwohner?
– Überall setzt sich die Erkenntnis durch, dass man den Verkehr aus den Ortschaften herausholen muss, in Kirchheim wird durch den Ausbau der Ortsverbindungsstraße der Verkehr dazu eingeladen, diese auch zu nutzen. In beiden Ortsteilen befindet sich im Anschluss überwiegend Wohnbebauung. Wieso wird auf deren Anwohner bei der Planung keine Rücksicht genommen?
– Die Sanierung der Mergentheimer Straße wurde zu einem Großteil vom Freistaat übernommen. Die Burkardstraße, die Vorstadt und auch die Kirchheimer Straße in Gaubüttelbrunn sind Gemeindestraßen. Wenn diese aufgrund des Schwerlastverkehrs früher als üblich saniert werden müssen, zahlen wir als Gemeindebürger alleine dafür. Warum zählt dieses finanzielle Argument nicht?
Wieso fehlt der politische Wille, die Straßensituation für Anwohner, Fußgänger und Radfahrer zu verbessern? Stattdessen werden Tatsachen geschaffen, die alleine dem Schwerlastverkehr dienen!

Anmerkung zum Schluss:
Ich weiß, dass die Bewohner der Mergentheimer Straße sehr froh sind, wenn ein Teil des Schwerlastverkehrs nicht mehr an ihren Häusern vorbeidonnert, sondern den Weg über die Vorstadt und die Burkardstraße nimmt.
Da wir uns eine Verbesserung für die gesamte Gemeinde wünschen, laden wir alle Bürger*innen zu unserem Verkehrs-Workshop am 22. Januar 2021 ins Pfarrheim ein. Dort möchten wir Ideen aus der Bevölkerung sammeln, wie man alle Anwohner*innen von Gaubüttelbrunn und Kirchheim von Lärm, Dreck und Gestank entlasten und unsere Sicherheit erhöhen kann!
Diese Ideen und Vorschläge dienen dann als Grundlage für Anträge, die wir in den Gemeinderat einbringen werden.

*voller Freude, da die Aktion nicht von uns ausging, aber mir zeigt, dass wir mit unseren Ideen nicht alleine da stehen

Antje Boyks ist Apothekerin. In Zeiten der Klimakrise versucht sie, die Welt ein bisschen besser zu machen. Das fängt an beim Ressourcenschutz (Altbausanierung, Dinge so lange wie möglich nutzen, wenig Konsum), geht über die Nutzung regenerativer Energien und endet in politischer Beteiligung.

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