Förderung von Zisternen und Versickerung von Niederschlagswasser

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde auf Antrag der CSU/Freie Bürger beschlossen, dass die Verwaltung eine Förderrichtlinie erarbeiten soll, wie man Zisternen und die Versickerung von Niederschlagswasser fördern kann (zur Verbesserung des Grundwasserhaushaltes und zur Schonung der Trinkwasserressourcen). Darum hatte ich bereits formlos bei der Sitzung zur Einführung der gesplitteten Abwassergebühr gebeten. Nun kam dazu ein Antrag der größten Fraktion und dieser wurde selbstverständlich angenommen.

Ich freue mich natürlich sehr über diesen Antrag und unterstütze ihn aus vollem Herzen! Das Thema Wasser hat endlich den Kreis der Umweltschützer verlassen und ist bei Teilen der Bevölkerung, in manchen Gremien und auch bei der Staatsregierung angekommen. Unser Umweltminister Thorsten Glauber gab dazu im Oktober eine beeindruckende Regierungserklärung ab. Leider kommt die Einsicht, dass Wasser absolut schützenswert ist, sehr spät. Hoffentlich nicht schon zu spät, denn das ganze Ausmaß von Schäden wird manchmal erst Jahre später sichtbar, man denke da nur an die Waldschäden durch Austrocknung.

Unsere Grundwasserspiegel sinken, denn Regenwasser wird über Dachflächen, Straßen und versiegelte Flächen schnell über die Kanalisation abgeleitet. Es steht somit nicht mehr für eine Versickerung und Grundwasser-Neubildung zur Verfügung. Auch Wasser, das in Bäche geleitet wird, ist quasi „weg“, denn es fließt von da aus in größere Flüsse und dann ins Meer.
Sehr kritisch ist es, wenn Wasser aus Baugruben oder anderen tiefen Löchern abgepumpt wird. Oft handelt es sich hierbei um Grund- oder Schichtenwasser, das in die Gruben läuft. Das umliegende Gelände trocknet aus. Dieses Wasser muss unbedingt ortsnah versickert werden, damit es dem Boden erhalten bleibt.

Ich bitte alle meine Gemeinderatskolleginnen und -kollegen: Wir als Gemeinde müssen mit jeder Entscheidung das Wasser und das Klima mitberücksichtigen; das Klima deswegen, weil sich ohne Klimaschutz das Wasserproblem massiv verschärfen wird.

Eine Förderung von Zisternen mit angeschlossener Versickerung ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Bisher ist es leider so, dass sich der Aufwand des (nachträglichen) Baus einer Zisterne o.ä. „nicht lohnt“, v.a. bei den heutigen (noch niedrigen) Wasserkosten.
Und wie sieht es bei den Neubauten aus? Man kann in Bebauungsplänen so viele Vorgaben machen, angefangen bei Stellplätzen und Baulinien bis hin zu Dachform und -farbe. Warum also nicht auch Dach- und Fassadenbegrünung, Solar-Anlagen, Zisternen und Versickerung? Andere Städte und Gemeinden machen das vor, und wir sollten innovative, enkeltaugliche Entscheidungen treffen und neue Ideen nicht mit „Kenn ich nicht!“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht!“ oder, schlimmer noch, „Wer soll das bezahlen?“ abtun! Wenn wir jetzt nicht handeln, zerstören wir die Lebensgrundlagen von unseren Kindern und Enkeln. Und diese Lebensgrundlage ist wirklich unbezahlbar!!!

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Regierungserklärung des bayer. Umweltministers Thorsten Glauber:
https://www.stmuv.bayern.de/aktuell/regierungserklaerung28102020.htm

Und zum Schluss: Ich frage mich, warum ich von Mitgliedern der Fraktion, die diesen Antrag zum Wasserschutz eingebracht hat, genervt angeschaut werde, wenn ich (bei Bauanträgen) frage, wohin das Dach- und Oberflächenwasser abgeleitet wird… (In den entsprechenden Bebauungsplänen steht schließlich, es soll nach Möglichkeit versickert werden – aber wie sieht es in der Praxis aus?)

An alle, die bauen wollen: es gibt sehr gute Möglichkeiten, Wasser versickern zu lassen, ohne einen nassen Keller, einen Mückenteich oder ein überschwemmtes Grundstück zu haben. Pfiffige Planer finden für alles eine Lösung, das habe ich hier erfahren:

Antje Boyks ist Apothekerin. In Zeiten der Klimakrise versucht sie, die Welt ein bisschen besser zu machen. Das fängt an beim Ressourcenschutz (Altbausanierung, Dinge so lange wie möglich nutzen, wenig Konsum), geht über die Nutzung regenerativer Energien und endet in politischer Beteiligung.

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